Der Raspberry Pi ist ein funktioneller und vielseitiger Einplatinencomputer, der sich für die unterschiedlichsten Zwecke einsetzen lässt. Interessant ist, dass man mit diesem problemlos auch einen Druckserver realisieren kann. Wie dies funktioniert, soll der nachfolgende Ratgeber kurz aufzeigen.
Die Vorteile eines Druckerservers
In vielen Haushalten befindet sich der Router zum Beispiel im Wohnzimmer oder im Flur. Im Arbeitszimmer steht der eigentliche PC. Der Drucker soll jedoch an einem anderen zentralen Ort aufgestellt werden, sodass alle Familienmitglieder hierauf bequem zugreifen können. In diesem Fall kann der Raspberry Pi sehr gut als Druckerserver fungieren.
Vorteilhaft ist, dass man sich auf diese Weise unnötige Verkabelungen im Haushalt ersparen kann. Längere LAN- und USB-Kabel können schnell zur Stolperfalle werden. Nicht jeder verfügt auch über verkabelte Räume mit LAN-Anschlussdosen. Daher sollte man an den Einsatz eines Raspberry Pi mit WLAN-Adapter denken.
Was wird hierfür benötigt?
Für den Aufbau eines Druckerservers werden folgende Komponenten benötigt:
- der Raspberry Pi
- ein aktuelles Raspbian Betriebssystem
- eine freie USB-Schnittstelle am Rasberry Pi
- ein WLAN-Adapter
Wird am einsatzbereiten Raspberry Pi der WLAN-Adapter per USB angeschlossen, wird dieser mit den aktuellen Raspbian-Betriebssystemen in aller Regel ohne zusätzliche Treiber automatisch erkannt. Erhältlich sind diese Adapter meist schon für rund 15 €. Mit diesen wenigen Komponenten ist der Raspberry Pi nun für die weitere Verwendung als Druckerserver vorbereitet.
CUPS installieren
CUPS (Common Unix Printing System) ist heute die erste Wahl bei linuxbasierten Betriebssystemen. Im ersten Schritt muss man CUPS auf dem Raspberry Pi installieren. Mithilfe dieser Software können alle mit dem System verbundenen Drucker verwaltet und betrieben werden. Interessant ist, dass mittels CUPS auch Druckaufträge von Apple-Endgeräten via AirPrint übertragen werden.
Am einfachsten lässt sich CUPS auf dem Raspberry Pi mit angeschlossener Tastatur und Monitor erledigen. Wichtig ist, dass man sich zunächst die aktuellen Programmpakete herunterlädt. Wer möchte, kann auch die professionelle Kommandozeilenebene für die Befehlseingabe nutzen. Dies geschieht mit dem Befehl „sudo apt-get update apt-get upgrade“. Danach ist CUPS mit aktueller Version auf dem Raspberry Pi verfügbar.
Vom Windows-Rechner auf den Druckerserver zugreifen
Die meisten werden wahrscheinlich einen Windows-PC als Arbeitsgerät verwenden und möchten von diesem auch drucken. Damit die Windows-Clients einen am Raspberry Pi angeschlossenen Drucker erkennen, muss man zunächst noch Samba installieren. Dies geschieht durch den Befehl „sudo apt-get install samba“.
Jetzt müssen mit dem Befehl „sudo apt-get install avahi-daemon cups cups-pdf python-cups“ noch weitere Pakete installiert werden. Auch wenn Avahi für die Druckfunktion nicht benötigt wird, ist das Paket dennoch eine Voraussetzung für den Zugriff per AirPrint.
Einrichten von CUPS
Bisher kann CUPS lediglich die lokal angeschlossenen Drucker verwalten. Jedoch soll ein Netzwerkdrucker, der irgendwo aufgestellt ist, angesprochen werden. Aus diesem Grund sind Änderungen in der CUPS-Konfigurationsdatei notwendig. Man muss daher die Datei „cupsd.conf“ mit dem Befehl „sudo nano /etc/cups/cupsd.conf“ öffnen. Der dort enthaltene Eintrag „Listen localhost:631“ muss in „Port 631“ umbenannt werden. Zudem muss die Opton „Allow@local“ enthalten sein.
Das Drucksystem wird über „sudo service cups restart“ neugestartet. Der Nutzer des Raspberry Pi muss noch mit Admin-Rechten ausgestattet werden. Dies geschieht durch „sudo adduser [Benutzer] ladmin“. Um CUPS über den Browser aufzurufen, muss man die Hostadresse des Raspberry Pi in folgender Weise aufrufen: http://[IP-Adresse des Raspberry Pi]:631“.
Nun kann man in den Bereich Verwaltung klicken und dort die gewünschten Drucker freigeben. Der Drucker wird nun per USB-Kabel am Raspberry Pi angeschlossen und eingeschaltet. Er müsste dann in der Liste der verfügbaren Drucker auftauchen. Letztlich sollte man sich noch die passende PPD-Datei herunterladen, die genau auf das Druckermodell ausgerichtet ist.
Vom PC unter CUPS drucken
Wie zuvor erwähnt, wird Samba für Windows-Clients benötigt. Auch hier muss man die Samba-Konfigurationsdatei „/etc/samba/smb.conf“ verändert werden. Dazu entfernt man die Kommentarzeichen vor den Zeilen
- printing = cups
- printcap name = cups
Zuletzt muss man noch „wins support = yes“ eintragen. Der Drucker ist unter Windows in gewohnter Weise unter „Systemsteuerung – Geräte und Drucker – Drucker hinzufügen“ zu finden.
Weitere Hilfe rund um Drucker
- Netzwerkdrucker einrichten
- Standarddrucker einrichten
- Drucker im Netzwerk finden
- Drucker anschließen
- Drucker kalibrieren
- Drucker freigeben
- Drucker mit Laptop verbinden
- Drucker mit Smartphone verbinden
- Drucker mit Tablet verbinden
- Drucker mit Fritzbox verbinden